Von Schatzsuchern und Jägern

Kinder erleben drei spannende Waldtage in Tatenhausen

Ein langer Zug, der sich da durch den Tatenhauser Wald schlängelt. Foto: Dagmar Wenker

„Hier ist ganz bestimmt ein Schatz vergraben“, war sich Mathilda sicher. Auch wenn der sich trotz mehrmaligem Stochern mit einem Holzstock im Waldboden nicht finden ließ, tat das der guten Stimmung keinen Abbruch. Es gab genug Anderes zu entdecken. Jeweils im Frühling und im Herbst macht sich die gesamte Evangelische Tageseinrichtung für Kinder in Bokel an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf den Weg in den Tatenhauser Wald.

An diesem Mittwoch waren es Mathilda, 34 weitere Kinder, Leiterin Florentine Enders und fünf Erzieherinnen samt einem Bollerwagen mit Proviant sowie einem mit Kissen gefüllt, in den sich immer mal eines der Zwei- bis Sechsjährigen setzen konnte, wenn Müdigkeit aufkam. Die Kinder waren ausgestattet mit Matschanzügen, sodass ein Ausrutscher auf den Wurzeln im feuchten Waldboden keinen Beinbruch darstellte. „Wir hatten an allen drei Tagen Glück mit dem Wetter. Wenn es geregnet hat, dann erst, als wir wieder zurückgekehrt waren“, so Florentine Enders.

Zelt aus Holz: Emil ist fasziniert vom Tipi. Foto: Dagmar Wenker


Zum Gelingen der Waldtage gehören feste Regeln, an die sich alle Beteiligten halten müssen. Diese wurden vorher gemeinsam festgelegt. Ganz nebenbei lernten die Kleinen ein soziales Miteinander. Sie gaben aufeinander acht. So überließ der Phil (2) seinen Platz im Kinderwagen dem dreijährigen Karl. Am Zielpunkt, einem Hügel mitten im Wald, wurde seine Fahrerin mit fröhlichen „Florentine, Florentine“-Rufen angefeuert, ebenso wie Wibke und Pia, die die Bollerwagen zogen. Da ließ sich der Weg den Berg hinauf wie von allein schaffen. Oben angekommen, gab es viel Platz zum Spielen, Tipis zum Klettern und Gelegenheit zum Hütten bauen. Nacktschnecken und Mäuse wurden gesichtet, nach Schätzen gesucht und Gefundenes im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen. Die Kinder durften sich frei bewegen, aber die Erzieherinnen mussten immer in Sichtweite sein, das war Voraussetzung.


Natürlich bekommt man bei so viel Bewegung Hunger. Aber kein Problem, Florentine Enders und Erzieherin Wibke hatten fleißig viele Brote geschmiert und Gemüse geschnitten – alles fand in den Kindern dankbare Abnehmer. So gestärkt konnte der Rückweg angetreten werden, auf dem noch eine Überraschung wartete: für jeden gab es eine Brezel. Herrlich, wie gut das nach so einer Wanderung schmeckt! Am Parkplatz angekommen, wurden alle von den Kanada-Gänsen im Teich begrüßt, so dass mit so vielen Eindrücken im Gepäck das letzte Stück Weg bis zum Kindergarten überhaupt kein Problem war. -dag-

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